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Bau-Turbo 2025: Deutschlands mutiges neues Gesetz für beschleunigten Wohnungsbau

Jonathan Alborscheit
Jonathan Alborscheit

Jonathan Albroscheit

·

7

min. read

Jul 29, 2025

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Bau-Turbo 2025: Deutschlands mutiges neues Gesetz für beschleunigten Wohnungsbau

Jonathan Alborscheit

Jonathan Albroscheit

·

7

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Jul 29, 2025

Was steckt im neuen Gesetz: 8 strukturelle Game-Changer

Das Gesetz beinhaltet konkrete Änderungen des Baugesetzbuches (BauGB) und verfolgt das Ziel, Verfahren zu entbürokratisieren, Wohnraum zügig zu schaffen und Kommunen mehr Handlungsspielraum zu geben. Die wichtigsten Punkte:

1. §246e BauGB – Der rechtliche Anker des "Turbos"

Eine neue Sonderregelung erlaubt es ausschließlich Kommunen, in angespannten Wohnungsmärkten zeitweise auf formale Bebauungspläne zu verzichten. Wenn der Gemeinderat aktiv entscheidet, die "Bau-Turbo"-Klausel zu nutzen (§246e BauGB), können Projekte wie Neubauten, Umbauten oder Aufstockungen innerhalb von zwei Monaten genehmigt werden. Diese Regelung gilt bis 31. Dezember 2030 und nur in Gebieten, die offiziell als angespannter Wohnungsmarkt ausgewiesen wurden. Umwelt- und Lärmschutzvorgaben bleiben weiterhin bindend. Eine Beteiligung der Bürger ist optional und liegt im Ermessen der Gemeinde.

2. Flexibilisierung der Dichte: §31(3) BauGB

Städte erhalten mehr rechtlichen Spielraum, die vorgeschriebene Dichte zu überschreiten – etwa durch Aufstockung, Hinterhofbebauung oder Nachverdichtung, ohne Änderung des Bebauungsplans. So können ganze Straßenzüge schnell und rechtssicher verdichtet werden.

3. Innenentwicklung über §34(3b) BauGB

Kommunen erhalten mehr Freiheiten, in unbeplanten Innenbereichen zu bauen, selbst wenn sich Neubauten nicht exakt in die Umgebungsstruktur einfügen. Das öffnet neue Möglichkeiten für Baulückenschluss und kleine Grundstücksentwicklungen.

4. Stärkung des Mieterschutzes

Um soziale Verdrängung zu verhindern, wird der "Umwandlungsschutz" um weitere fünf Jahre verlängert. Diese Regelung verbietet in angespannten Märkten die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen. Ziel ist es, bezahlbaren Mietwohnraum zu erhalten und Investoren daran zu hindern, bestehende Mieter durch Verkauf zu verdrängen.

5. Erleichterte Nachverdichtung

Die sogenannte "Lückenbebauung" soll deutlich einfacher werden. Auch in bereits bebauten, aber nicht beplanten Gebieten können Kommunen künftig flexibler Anbauten, Aufstockungen und Sanierungen genehmigen.

6. Behutsame Randerweiterung

Da innerstädtisches Bauland knapp wird, erlaubt das Gesetz eine umsichtige Ausweitung an den Ortsrändern – unter Berücksichtigung von Umwelt- und Raumverträglichkeit. Neue Baugebiete müssen im direkten Anschluss an bestehende Siedlungen liegen.

7. Durchmischung & Lärmschutz pragmatisiert

Aktuell blockieren Lärm- und Emissionsgrenzwerte oft den Wohnungsbau in Nähe zu Gewerbegebieten. Das neue Gesetz erlaubt es Kommunen, von strengen Vorgaben abzuweichen, sofern alternative Lösungen zum Schallschutz bestehen.

8. Stärkung der kommunalen Hoheit

Die Kommunen entscheiden selbst, ob und wie sie den Bau-Turbo anwenden. Gleichzeitig können die Bundesländer angespannte Wohnungsmärkte ausweisen, was den Einsatz von Sonderinstrumenten ermöglicht, z. B.:

  • Vorkaufsrechte

  • Ausnahmen

  • Quoten und Gestaltungsregeln

Was macht Bau-Turbo anders als frühere Wohnbau-Reformen?

Im Gegensatz zur "Bauoffensive" der vorherigen Ampel-Koalition, die den Bau von 400.000 Wohnungen pro Jahr versprach, aber an Bürokratie und mangelnder Umsetzung scheiterte, setzt der Bau-Turbo 2025 auf eine rechtlich abgesicherte Beschleunigung. Es geht nicht um Förderzusagen oder Wunschziele, sondern um konkrete Eingriffe in Verfahren und Zuständigkeiten.

Vergleichstabelle:

Aspekt

Bauoffensive (2021–2024)

Bau-Turbo 2025

Rechtlicher Ansatz

Politisches Ziel + Förderinstrumente (z. B. KfW-Kredite)

Direkte Änderung am BauGB

Umsetzungsdauer

Lange Verzögerungen; Ziel klar verfehlt

< 2 Monate bei Turbo-Nutzung

Kommunale Autonomie

Zersplitterte Umsetzung, wenig Handlungsspielraum

Volle Hoheit mit Unterstützung des Bundes

Sozial-ökologische Balance

Unklare oder widersprüchliche Ziele

Ausgewogene Verbindung von bauen & bewahren

Bundesrat notwendig?

Oft erforderlich → Gesetzesstau

Nicht notwendig → schneller Beschluss

Ergebnisse

Verfehlte Ziele, Vertrauensverlust

Offen – aber klar beschleunigungsorientiert

Ausblick: Abstimmung im Herbst & weitere Debatte

Gemischte Rückmeldungen aus Kommunen und Branche: vorsichtiger Optimismus trifft auf Umsetzungsfragen

Das Gesetz geht nun in den Bundestag, wo eine finale Abstimmung im Herbst 2025 erwartet wird. Erste Reaktionen sind geteilt: Einige Kommunen begrüßen die neuen Freiheiten, andere fürchten Überforderung und unklare Verfahren. Die Immobilienbranche sieht Potenzial, betont aber die Notwendigkeit von Rechtssicherheit und schneller Genehmigungspraxis.

Da der Bundesrat nicht zustimmen muss, sind die Erfolgsaussichten politisch größer als bei früheren Reformen. Mit jährlich 2,5 Milliarden Euro Bundesmitteln für Umsetzung, Digitalisierung und Bürgerservices, könnte der Bau-Turbo zum Testfall für schnellen Stadtumbau in einer gereiften Demokratie werden.

Fazit: Wendepunkt für die Immobilienwelt?

Bau-Turbo 2025 markiert eine Wende: weg von Absichtserklärungen, hin zu gesetzlich fundierter Umsetzung. Die Kombination aus Tempo, kommunaler Eigenverantwortung und sozialem Schutz könnte den Wohnbau dauerhaft entklemmen. Ob die Kommunen diese Chance ergreifen – und ob die Bürger das bald spüren – wird sich zeigen.

Für Entwickler wie arcneo, die auf serielle Holzbauweise, Impact-Investments und regionale Partnerschaften setzen, ist der Bau-Turbo eine historische Chance. Durch die drastische Verkürzung von Planungsprozessen und die Förderung innerstädtischer Nachverdichtung passt die Reform ideal zu modularen, klimapositiven Wohnmodellen. Bei konsequenter Umsetzung könnte sie dutzende Projekte aus der Warteschleife holen und nachhaltiges Wohnen für genau die Zielgruppen realisieren, die es am meisten brauchen.

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Mehrfamilienhaus in Holzbauweise gebaut in dem Konzept arcneo

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Was steckt im neuen Gesetz: 8 strukturelle Game-Changer

Das Gesetz beinhaltet konkrete Änderungen des Baugesetzbuches (BauGB) und verfolgt das Ziel, Verfahren zu entbürokratisieren, Wohnraum zügig zu schaffen und Kommunen mehr Handlungsspielraum zu geben. Die wichtigsten Punkte:

1. §246e BauGB – Der rechtliche Anker des "Turbos"

Eine neue Sonderregelung erlaubt es ausschließlich Kommunen, in angespannten Wohnungsmärkten zeitweise auf formale Bebauungspläne zu verzichten. Wenn der Gemeinderat aktiv entscheidet, die "Bau-Turbo"-Klausel zu nutzen (§246e BauGB), können Projekte wie Neubauten, Umbauten oder Aufstockungen innerhalb von zwei Monaten genehmigt werden. Diese Regelung gilt bis 31. Dezember 2030 und nur in Gebieten, die offiziell als angespannter Wohnungsmarkt ausgewiesen wurden. Umwelt- und Lärmschutzvorgaben bleiben weiterhin bindend. Eine Beteiligung der Bürger ist optional und liegt im Ermessen der Gemeinde.

2. Flexibilisierung der Dichte: §31(3) BauGB

Städte erhalten mehr rechtlichen Spielraum, die vorgeschriebene Dichte zu überschreiten – etwa durch Aufstockung, Hinterhofbebauung oder Nachverdichtung, ohne Änderung des Bebauungsplans. So können ganze Straßenzüge schnell und rechtssicher verdichtet werden.

3. Innenentwicklung über §34(3b) BauGB

Kommunen erhalten mehr Freiheiten, in unbeplanten Innenbereichen zu bauen, selbst wenn sich Neubauten nicht exakt in die Umgebungsstruktur einfügen. Das öffnet neue Möglichkeiten für Baulückenschluss und kleine Grundstücksentwicklungen.

4. Stärkung des Mieterschutzes

Um soziale Verdrängung zu verhindern, wird der "Umwandlungsschutz" um weitere fünf Jahre verlängert. Diese Regelung verbietet in angespannten Märkten die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen. Ziel ist es, bezahlbaren Mietwohnraum zu erhalten und Investoren daran zu hindern, bestehende Mieter durch Verkauf zu verdrängen.

5. Erleichterte Nachverdichtung

Die sogenannte "Lückenbebauung" soll deutlich einfacher werden. Auch in bereits bebauten, aber nicht beplanten Gebieten können Kommunen künftig flexibler Anbauten, Aufstockungen und Sanierungen genehmigen.

6. Behutsame Randerweiterung

Da innerstädtisches Bauland knapp wird, erlaubt das Gesetz eine umsichtige Ausweitung an den Ortsrändern – unter Berücksichtigung von Umwelt- und Raumverträglichkeit. Neue Baugebiete müssen im direkten Anschluss an bestehende Siedlungen liegen.

7. Durchmischung & Lärmschutz pragmatisiert

Aktuell blockieren Lärm- und Emissionsgrenzwerte oft den Wohnungsbau in Nähe zu Gewerbegebieten. Das neue Gesetz erlaubt es Kommunen, von strengen Vorgaben abzuweichen, sofern alternative Lösungen zum Schallschutz bestehen.

8. Stärkung der kommunalen Hoheit

Die Kommunen entscheiden selbst, ob und wie sie den Bau-Turbo anwenden. Gleichzeitig können die Bundesländer angespannte Wohnungsmärkte ausweisen, was den Einsatz von Sonderinstrumenten ermöglicht, z. B.:

  • Vorkaufsrechte

  • Ausnahmen

  • Quoten und Gestaltungsregeln

Was macht Bau-Turbo anders als frühere Wohnbau-Reformen?

Im Gegensatz zur "Bauoffensive" der vorherigen Ampel-Koalition, die den Bau von 400.000 Wohnungen pro Jahr versprach, aber an Bürokratie und mangelnder Umsetzung scheiterte, setzt der Bau-Turbo 2025 auf eine rechtlich abgesicherte Beschleunigung. Es geht nicht um Förderzusagen oder Wunschziele, sondern um konkrete Eingriffe in Verfahren und Zuständigkeiten.

Vergleichstabelle:

Aspekt

Bauoffensive (2021–2024)

Bau-Turbo 2025

Rechtlicher Ansatz

Politisches Ziel + Förderinstrumente (z. B. KfW-Kredite)

Direkte Änderung am BauGB

Umsetzungsdauer

Lange Verzögerungen; Ziel klar verfehlt

< 2 Monate bei Turbo-Nutzung

Kommunale Autonomie

Zersplitterte Umsetzung, wenig Handlungsspielraum

Volle Hoheit mit Unterstützung des Bundes

Sozial-ökologische Balance

Unklare oder widersprüchliche Ziele

Ausgewogene Verbindung von bauen & bewahren

Bundesrat notwendig?

Oft erforderlich → Gesetzesstau

Nicht notwendig → schneller Beschluss

Ergebnisse

Verfehlte Ziele, Vertrauensverlust

Offen – aber klar beschleunigungsorientiert

Ausblick: Abstimmung im Herbst & weitere Debatte

Gemischte Rückmeldungen aus Kommunen und Branche: vorsichtiger Optimismus trifft auf Umsetzungsfragen

Das Gesetz geht nun in den Bundestag, wo eine finale Abstimmung im Herbst 2025 erwartet wird. Erste Reaktionen sind geteilt: Einige Kommunen begrüßen die neuen Freiheiten, andere fürchten Überforderung und unklare Verfahren. Die Immobilienbranche sieht Potenzial, betont aber die Notwendigkeit von Rechtssicherheit und schneller Genehmigungspraxis.

Da der Bundesrat nicht zustimmen muss, sind die Erfolgsaussichten politisch größer als bei früheren Reformen. Mit jährlich 2,5 Milliarden Euro Bundesmitteln für Umsetzung, Digitalisierung und Bürgerservices, könnte der Bau-Turbo zum Testfall für schnellen Stadtumbau in einer gereiften Demokratie werden.

Fazit: Wendepunkt für die Immobilienwelt?

Bau-Turbo 2025 markiert eine Wende: weg von Absichtserklärungen, hin zu gesetzlich fundierter Umsetzung. Die Kombination aus Tempo, kommunaler Eigenverantwortung und sozialem Schutz könnte den Wohnbau dauerhaft entklemmen. Ob die Kommunen diese Chance ergreifen – und ob die Bürger das bald spüren – wird sich zeigen.

Für Entwickler wie arcneo, die auf serielle Holzbauweise, Impact-Investments und regionale Partnerschaften setzen, ist der Bau-Turbo eine historische Chance. Durch die drastische Verkürzung von Planungsprozessen und die Förderung innerstädtischer Nachverdichtung passt die Reform ideal zu modularen, klimapositiven Wohnmodellen. Bei konsequenter Umsetzung könnte sie dutzende Projekte aus der Warteschleife holen und nachhaltiges Wohnen für genau die Zielgruppen realisieren, die es am meisten brauchen.

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