

Inhaltsverzeichnis:

Stadtzentren verlieren an Anziehungskraft Seit der Pandemie verzeichnen Umlandkreise rund um Berlin, München und Frankfurt kontinuierliche Wanderungsgewinne besonders bei Familien.

Neuer Lebensstil neue Räume Innenstadtpreise, Homeoffice und der Wunsch nach Ruhe und Eigentum machen das Umland zur attraktiveren Option.

Planung scheitert am Tempo des Marktes Viele Gemeinden sind überfordert: Es fehlen Baurecht, Infrastruktur und Konzepte für nachhaltiges Wachstum.

Wirkung entsteht nicht durch Fläche allein ESG-Investoren finden im Umland Raum aber auch Verantwortung. Wer hier investiert, muss integrieren, nicht nur bauen.
Wissen
Urbanisierung der Randgebiete: Warum das Umland boomt


Jonathan Albroscheit
·
8
min read
05.08.2025
Wissen
Urbanisierung der Randgebiete: Warum das Umland boomt

Jonathan Albroscheit
·
8
min read
05.08.2025
Immer mehr Menschen zieht es raus aus der Stadt: 2024 suchten erstmals über 41 % der Wohnungssuchenden in deutschen Metropolregionen gezielt im Umland nur noch knapp 36 % innerhalb der Stadtgrenzen (ImmoScout24, 2024). Gründe sind hohe Mieten, steigende Baukosten, und der Wunsch nach mehr Raum, Ruhe und Flexibilität. Gleichzeitig prognostiziert das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) einen jährlichen Neubaubedarf von 320.000 Wohnungen vor allem im Umland wachstumsstarker Städte.
Der Trend ist klar: Urbanisierung findet heute zunehmend an den Rändern statt. Doch was macht das Umland so attraktiv und welche Rolle spielen nachhaltige Projektentwicklung und ESG-Investments in dieser neuen Dynamik?
Von der Re-Urbanisierung zur Dezentralisierung
Trendwende in der Stadtentwicklung
In den 2010er Jahren galt die Rückkehr in die Städte als urbanes Leitbild. Re-Urbanisierung stand für kurze Wege, kulturelle Vielfalt und eine dichte Infrastruktur. Doch seit 2020 lässt sich ein klarer Gegentrend beobachten: Immer mehr Menschen verlassen die Innenstädte nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft.
Neue Dynamik im Umland
Immer mehr Menschen zieht es raus aus der Stadt: Laut einer Analyse des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) haben seit der Corona-Pandemie deutlich mehr Menschen die Metropolen verlassen, als dorthin gezogen sind – insbesondere Familien. Diese Entwicklung zeigt sich besonders in den Regionen rund um Berlin, München und Frankfurt. Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) verzeichnen Umlandkreise wie Barnim, Freising oder der Wetteraukreis deutliche Wanderungsgewinne ein Trend, der sich seit 2021 verstetigt hat.
Warum Innenstädte an Reiz verlieren
Die Ursachen für diesen Wandel liegen auf mehreren Ebenen. Hohe Mieten und Nebenkosten machen das Leben in der Innenstadt für viele unerschwinglich. Verdichtung, Verkehrsbelastung, Lärm und mangelnde Freiräume mindern zusätzlich die Lebensqualität. Eigentum ist in vielen Stadtlagen kaum noch erreichbar.
Warum das Umland gewinnt
Im Umland hingegen treffen viele auf das, was sie in der Stadt vermissen: mehr Fläche fürs Geld, bessere Luftqualität, grüne Umgebung und die Chance auf ein eigenes Zuhause. Homeoffice und flexible Arbeitsmodelle haben den Bedarf an urbaner Nähe relativiert. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach Raum, Ruhe und einer besseren Vereinbarkeit von Familie, Arbeit und Wohnen.
Der Markt folgt dem Trend: Preis- und Nachfrageverschiebung
Preisdruck verschiebt das Investitionsverhalten
Der Trend ins Umland schlägt sich klar in der Marktdynamik nieder. Zwischen 2020 und 2022 stiegen die Bodenrichtwerte in vielen Randregionen etwa im Berliner Umland, im Münchner Norden und entlang der S-Bahn-Trassen im Rhein-Main-Gebiet teils um bis zu 30 %. Seitdem stabilisieren sich die Preise oder gehen leicht zurück. Dennoch bleibt die strukturelle Nachfrage hoch: Das Umland wird für viele Zielgruppen attraktiver, der Abstand zu den Innenstadtpreisen relativiert sich nicht durch stark steigende Preise, sondern durch die gestiegene Bedeutung periurbaner Räume.
Neue Zielgruppen schaffen neue Nachfrageprofile
Der Wohnungsmarkt reagiert nicht nur auf den generellen Wohnraumbedarf, sondern auch auf sich wandelnde Lebensmodelle und demografische Entwicklungen. Besonders gefragt sind derzeit modulare Neubauten, energieeffiziente Reihenhäuser, Eigentumswohnungen mit Hybridnutzung (z. B. Wohnen + Homeoffice) und flexible Mikroquartiere für mobile Professionals. Klassische Einfamilienhausformate verlieren an Dominanz stattdessen gewinnen verdichtete, gemeinschaftsorientierte Typologien an Relevanz.
Zielgruppen im Fokus:
Familien mit mittlerem Einkommen: Hohe Preise in innerstädtischen Lagen machen Wohneigentum für viele unerschwinglich. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln ist die Wohneigentumsquote in ländlichen Regionen deutlich höher als in Städten, was darauf hindeutet, dass Familien mit mittlerem Einkommen vermehrt ins Umland ziehen, um Eigentum zu erwerben.
Mobile Professionals & hybride Arbeitskräfte: Die Zunahme an Homeoffice und remote Work hat neue Mobilitätsmuster geschaffen. Junge Berufstätige suchen Wohnformen, die mehr Raum für Arbeit und Erholung bieten – bei gleichzeitig guter Anbindung an urbane Zentren. Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) wünschen sich viele Menschen mehr Wohnfläche in ruhigerer Lage, selbst wenn dafür ein längerer Arbeitsweg in Kauf genommen wird.
Multigenerationen- & gemeinschaftsorientierte Haushalte: Auch alternative Lebensmodelle gewinnen an Bedeutung etwa gemeinschaftliche Wohnformen, generationenübergreifende Projekte oder Wohnquartiere mit integrierten Dienstleistungen. Gerade im Umland bieten sich hier mehr Flächen und Planungsfreiheit.
Investoren entdecken B- und C-Lagen neu
Viele institutionelle Investoren, die lange ausschließlich auf Innenstadtlagen gesetzt haben, erweitern ihren Fokus: Projektentwicklungen in gut angebundenen Speckgürteln gelten zunehmend als strategisch attraktiv wegen der stabilen Nachfrage, vergleichsweise niedriger Einstiegskosten und hohem Entwicklungspotenzial. Auch ESG-orientierte Fonds prüfen verstärkt regionale Cluster, in denen Nachhaltigkeit mit Nachfrage zusammenkommt. Ein Beispiel ist der Spezialfonds „HMG Grundwerte Wohnen SOZIAL“, initiiert von der HanseMerkur Grundvermögen AG und GBI Capital. Der Fonds investiert gezielt in bezahlbaren Wohnraum, unter anderem in peripheren Lagen mit guter Anbindung, und verbindet soziale Wirkung mit ESG-konformen Standards.
Bauland wird zur strategischen Ressource
Trotz theoretischer Flächenreserven entstehen vielerorts Angebotsengpässe. Kommunen können oft nicht schnell genug Baurecht schaffen, um mit der Nachfrage Schritt zu halten. Zugleich steigen die Erwartungen an soziale Infrastruktur, Mobilität und Energieversorgung was Projektentwicklungen komplexer, aber auch zukunftsfähiger macht.
Herausforderungen: Infrastruktur, Klima, Governance
1. Verkehrsanbindung bleibt hinter der Realität zurück
Der Boom im Umland wird vielerorts nicht von der nötigen Infrastruktur begleitet. Viele Gemeinden sind unzureichend an den öffentlichen Nahverkehr angebunden – insbesondere außerhalb der S-Bahn-Ringe oder entlang unterentwickelter Regionalstrecken. Takte sind zu selten, Querverbindungen fehlen, der Straßenverkehr nimmt spürbar zu. Gleichzeitig ist auch die digitale Infrastruktur oft nicht ausgereift: Homeoffice und mobiles Arbeiten scheitern an Funklöchern oder fehlendem Glasfaseranschluss. Laut einer Analyse der Zeitung El País (2024) gehört Deutschland zu den Ländern mit der schlechtesten Netzabdeckung in Westeuropa nur 27 % der Haushalte erreichen 250 Mbit/s oder mehr.
2. Flächenverbrauch als unterschätztes Klimarisiko
Mit jedem neuen Wohngebiet auf der grünen Wiese wächst die Belastung für Natur, Boden und Klima. Der Bedarf an Wohnraum trifft auf Flächen, die bislang landwirtschaftlich genutzt wurden oder ökologisch sensibel sind. Zersiedelung, Zerschneidung von Landschaften und zunehmender Individualverkehr sind die Folge. Die CO₂-Bilanz verschlechtert sich besonders dort, wo auf kompakte, emissionsarme Quartiere verzichtet wird. Die Herausforderung: urbanes Wachstum ohne urbane Dichte.
3. Kommunale Steuerungskraft gerät an ihre Grenzen
Kleinere Städte und Gemeinden haben oft nicht die planerischen oder personellen Ressourcen, um den Entwicklungsdruck zu bewältigen. Viele Bebauungspläne sind veraltet, Förderprogramme werden nicht abgerufen, nachhaltige Entwicklungsleitbilder fehlen. Der Zuzug verändert dabei nicht nur die gebaute Struktur sondern auch die soziale: Wenn soziale Infrastruktur wie Kitas, Schulen, Pflegeangebote oder Treffpunkte nicht mitwachsen, entsteht Überforderung statt Integration.
Kommunale Realität in Zahlen:
Über 60 % der Umlandgemeinden sehen sich laut BBSR (2024) nicht in der Lage, den steigenden Wohnraumbedarf strategisch zu planen.
Nur rund 15 % verfügen über integrierte Entwicklungskonzepte, die Mobilität, Wohnen und soziale Infrastruktur zusammendenken.
Was ESG-orientierte Investoren jetzt verstehen müssen
Neue Räume, neue Verantwortung
Das Umland bietet Raum für nachhaltige Projektentwicklung von energieeffizienten Quartieren über Holzmodulbau bis hin zu sozial durchmischten Siedlungen. Aber es braucht mehr als Fläche: ESG-Kriterien müssen funktional eingebettet sein mit Alltagsqualität, Mobilitätskonzepten und langfristiger Nutzbarkeit. Besonders gefragt sind Projekte, die kommunale Ziele integrieren etwa durch bezahlbaren Wohnraum, soziale Infrastruktur oder Bildung. Wirkung entsteht dort, wo Nachhaltigkeit Teil der Systemlogik wird nicht nur ein Label am Projektende.
Wie arcneo Orientierung in neuen Räumen schafft
Gerade im Umland ist der Bedarf an Struktur und Transparenz hoch: Projektentwicklung wird komplexer, Anforderungen steigen, Partnerstrukturen sind vielfältig. arcneo kuratiert genau hier mit Projekten, die ESG-Kriterien nicht nur erfüllen, sondern auch lokal anschlussfähig sind. Ein zentraler Hebel: die enge Zusammenarbeit mit kommunalen Akteuren. Durch partnerschaftliche Abstimmung entstehen Lösungen, die kommunale Entwicklungsziele aktiv integrieren – etwa im Bereich bezahlbarer Wohnraum, sozialer Infrastruktur oder nachhaltiger Mobilität.
Aktuell plant arcneo mehrere ESG-orientierte Projekte in den Umlandregionen der sieben größten Städte Deutschlands. Die Plattform schafft dabei Vergleichbarkeit, Wirkungsmessung und Klarheit und damit genau die Voraussetzungen, um nachhaltiges Wachstum auch außerhalb der Zentren erfolgreich zu gestalten.
Jetzt in Immobilien investieren
Erweitern Sie Ihr Portfolio um eine der wertbeständigsten Anlageklassen der letzten Jahrzehnte. Erhalten Sie Zugang zu unseren aktuellen Projekten.

Fazit
Die Urbanisierung verlagert sich. Was früher in den Zentren stattfand, spielt sich heute zunehmend in den Randzonen der Metropolen ab. Das Umland wird zum Raum der Möglichkeiten für Wohnen, Mobilität, Lebensqualität und Wirkung. Doch dieser Wandel ist kein Selbstläufer: Er verlangt strategische Planung, funktionierende Infrastruktur und partnerschaftliche Kooperation mit der kommunalen Hand. Wer das Umland nachhaltig entwickeln will, muss mehr mitdenken als Grundstücke und Quadratmeter. arcneo schafft dafür den nötigen Rahmen: Als Plattform für ESG-orientierte Immobilieninvestments verbindet arcneo Kapital mit profitablen Projekten in den Umlandregionen der Top-7-Städte Projekte, die Wirkung entfalten, wo Wachstum nicht nur stattfindet, sondern gestaltet wird.
Frequently Asked Questions
Warum ziehen immer mehr Menschen ins Umland?
Warum ziehen immer mehr Menschen ins Umland?
Welche Regionen verzeichnen besonders starken Zuzug?
Welche Regionen verzeichnen besonders starken Zuzug?
Was bedeutet die Entwicklung für Kommunen im Umland?
Was bedeutet die Entwicklung für Kommunen im Umland?
Welche Chancen bietet das Umland für ESG-Investoren?
Welche Chancen bietet das Umland für ESG-Investoren?
Inhaltsverzeichnis:


Stadtzentren verlieren an Anziehungskraft Seit der Pandemie verzeichnen Umlandkreise rund um Berlin, München und Frankfurt kontinuierliche Wanderungsgewinne besonders bei Familien.


Neuer Lebensstil neue Räume Innenstadtpreise, Homeoffice und der Wunsch nach Ruhe und Eigentum machen das Umland zur attraktiveren Option.


Planung scheitert am Tempo des Marktes Viele Gemeinden sind überfordert: Es fehlen Baurecht, Infrastruktur und Konzepte für nachhaltiges Wachstum.


Wirkung entsteht nicht durch Fläche allein ESG-Investoren finden im Umland Raum aber auch Verantwortung. Wer hier investiert, muss integrieren, nicht nur bauen.
Wissen
Urbanisierung der Randgebiete: Warum das Umland boomt


Jonathan Albroscheit
·
8
min read
05.08.2025
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Urbanisierung der Randgebiete: Warum das Umland boomt

Jonathan Albroscheit
·
8
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05.08.2025
Immer mehr Menschen zieht es raus aus der Stadt: 2024 suchten erstmals über 41 % der Wohnungssuchenden in deutschen Metropolregionen gezielt im Umland nur noch knapp 36 % innerhalb der Stadtgrenzen (ImmoScout24, 2024). Gründe sind hohe Mieten, steigende Baukosten, und der Wunsch nach mehr Raum, Ruhe und Flexibilität. Gleichzeitig prognostiziert das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) einen jährlichen Neubaubedarf von 320.000 Wohnungen vor allem im Umland wachstumsstarker Städte.
Der Trend ist klar: Urbanisierung findet heute zunehmend an den Rändern statt. Doch was macht das Umland so attraktiv und welche Rolle spielen nachhaltige Projektentwicklung und ESG-Investments in dieser neuen Dynamik?
Von der Re-Urbanisierung zur Dezentralisierung
Trendwende in der Stadtentwicklung
In den 2010er Jahren galt die Rückkehr in die Städte als urbanes Leitbild. Re-Urbanisierung stand für kurze Wege, kulturelle Vielfalt und eine dichte Infrastruktur. Doch seit 2020 lässt sich ein klarer Gegentrend beobachten: Immer mehr Menschen verlassen die Innenstädte nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft.
Neue Dynamik im Umland
Immer mehr Menschen zieht es raus aus der Stadt: Laut einer Analyse des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) haben seit der Corona-Pandemie deutlich mehr Menschen die Metropolen verlassen, als dorthin gezogen sind – insbesondere Familien. Diese Entwicklung zeigt sich besonders in den Regionen rund um Berlin, München und Frankfurt. Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) verzeichnen Umlandkreise wie Barnim, Freising oder der Wetteraukreis deutliche Wanderungsgewinne ein Trend, der sich seit 2021 verstetigt hat.
Warum Innenstädte an Reiz verlieren
Die Ursachen für diesen Wandel liegen auf mehreren Ebenen. Hohe Mieten und Nebenkosten machen das Leben in der Innenstadt für viele unerschwinglich. Verdichtung, Verkehrsbelastung, Lärm und mangelnde Freiräume mindern zusätzlich die Lebensqualität. Eigentum ist in vielen Stadtlagen kaum noch erreichbar.
Warum das Umland gewinnt
Im Umland hingegen treffen viele auf das, was sie in der Stadt vermissen: mehr Fläche fürs Geld, bessere Luftqualität, grüne Umgebung und die Chance auf ein eigenes Zuhause. Homeoffice und flexible Arbeitsmodelle haben den Bedarf an urbaner Nähe relativiert. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach Raum, Ruhe und einer besseren Vereinbarkeit von Familie, Arbeit und Wohnen.
Der Markt folgt dem Trend: Preis- und Nachfrageverschiebung
Preisdruck verschiebt das Investitionsverhalten
Der Trend ins Umland schlägt sich klar in der Marktdynamik nieder. Zwischen 2020 und 2022 stiegen die Bodenrichtwerte in vielen Randregionen etwa im Berliner Umland, im Münchner Norden und entlang der S-Bahn-Trassen im Rhein-Main-Gebiet teils um bis zu 30 %. Seitdem stabilisieren sich die Preise oder gehen leicht zurück. Dennoch bleibt die strukturelle Nachfrage hoch: Das Umland wird für viele Zielgruppen attraktiver, der Abstand zu den Innenstadtpreisen relativiert sich nicht durch stark steigende Preise, sondern durch die gestiegene Bedeutung periurbaner Räume.
Neue Zielgruppen schaffen neue Nachfrageprofile
Der Wohnungsmarkt reagiert nicht nur auf den generellen Wohnraumbedarf, sondern auch auf sich wandelnde Lebensmodelle und demografische Entwicklungen. Besonders gefragt sind derzeit modulare Neubauten, energieeffiziente Reihenhäuser, Eigentumswohnungen mit Hybridnutzung (z. B. Wohnen + Homeoffice) und flexible Mikroquartiere für mobile Professionals. Klassische Einfamilienhausformate verlieren an Dominanz stattdessen gewinnen verdichtete, gemeinschaftsorientierte Typologien an Relevanz.
Zielgruppen im Fokus:
Familien mit mittlerem Einkommen: Hohe Preise in innerstädtischen Lagen machen Wohneigentum für viele unerschwinglich. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln ist die Wohneigentumsquote in ländlichen Regionen deutlich höher als in Städten, was darauf hindeutet, dass Familien mit mittlerem Einkommen vermehrt ins Umland ziehen, um Eigentum zu erwerben.
Mobile Professionals & hybride Arbeitskräfte: Die Zunahme an Homeoffice und remote Work hat neue Mobilitätsmuster geschaffen. Junge Berufstätige suchen Wohnformen, die mehr Raum für Arbeit und Erholung bieten – bei gleichzeitig guter Anbindung an urbane Zentren. Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) wünschen sich viele Menschen mehr Wohnfläche in ruhigerer Lage, selbst wenn dafür ein längerer Arbeitsweg in Kauf genommen wird.
Multigenerationen- & gemeinschaftsorientierte Haushalte: Auch alternative Lebensmodelle gewinnen an Bedeutung etwa gemeinschaftliche Wohnformen, generationenübergreifende Projekte oder Wohnquartiere mit integrierten Dienstleistungen. Gerade im Umland bieten sich hier mehr Flächen und Planungsfreiheit.
Investoren entdecken B- und C-Lagen neu
Viele institutionelle Investoren, die lange ausschließlich auf Innenstadtlagen gesetzt haben, erweitern ihren Fokus: Projektentwicklungen in gut angebundenen Speckgürteln gelten zunehmend als strategisch attraktiv wegen der stabilen Nachfrage, vergleichsweise niedriger Einstiegskosten und hohem Entwicklungspotenzial. Auch ESG-orientierte Fonds prüfen verstärkt regionale Cluster, in denen Nachhaltigkeit mit Nachfrage zusammenkommt. Ein Beispiel ist der Spezialfonds „HMG Grundwerte Wohnen SOZIAL“, initiiert von der HanseMerkur Grundvermögen AG und GBI Capital. Der Fonds investiert gezielt in bezahlbaren Wohnraum, unter anderem in peripheren Lagen mit guter Anbindung, und verbindet soziale Wirkung mit ESG-konformen Standards.
Bauland wird zur strategischen Ressource
Trotz theoretischer Flächenreserven entstehen vielerorts Angebotsengpässe. Kommunen können oft nicht schnell genug Baurecht schaffen, um mit der Nachfrage Schritt zu halten. Zugleich steigen die Erwartungen an soziale Infrastruktur, Mobilität und Energieversorgung was Projektentwicklungen komplexer, aber auch zukunftsfähiger macht.
Herausforderungen: Infrastruktur, Klima, Governance
1. Verkehrsanbindung bleibt hinter der Realität zurück
Der Boom im Umland wird vielerorts nicht von der nötigen Infrastruktur begleitet. Viele Gemeinden sind unzureichend an den öffentlichen Nahverkehr angebunden – insbesondere außerhalb der S-Bahn-Ringe oder entlang unterentwickelter Regionalstrecken. Takte sind zu selten, Querverbindungen fehlen, der Straßenverkehr nimmt spürbar zu. Gleichzeitig ist auch die digitale Infrastruktur oft nicht ausgereift: Homeoffice und mobiles Arbeiten scheitern an Funklöchern oder fehlendem Glasfaseranschluss. Laut einer Analyse der Zeitung El País (2024) gehört Deutschland zu den Ländern mit der schlechtesten Netzabdeckung in Westeuropa nur 27 % der Haushalte erreichen 250 Mbit/s oder mehr.
2. Flächenverbrauch als unterschätztes Klimarisiko
Mit jedem neuen Wohngebiet auf der grünen Wiese wächst die Belastung für Natur, Boden und Klima. Der Bedarf an Wohnraum trifft auf Flächen, die bislang landwirtschaftlich genutzt wurden oder ökologisch sensibel sind. Zersiedelung, Zerschneidung von Landschaften und zunehmender Individualverkehr sind die Folge. Die CO₂-Bilanz verschlechtert sich besonders dort, wo auf kompakte, emissionsarme Quartiere verzichtet wird. Die Herausforderung: urbanes Wachstum ohne urbane Dichte.
3. Kommunale Steuerungskraft gerät an ihre Grenzen
Kleinere Städte und Gemeinden haben oft nicht die planerischen oder personellen Ressourcen, um den Entwicklungsdruck zu bewältigen. Viele Bebauungspläne sind veraltet, Förderprogramme werden nicht abgerufen, nachhaltige Entwicklungsleitbilder fehlen. Der Zuzug verändert dabei nicht nur die gebaute Struktur sondern auch die soziale: Wenn soziale Infrastruktur wie Kitas, Schulen, Pflegeangebote oder Treffpunkte nicht mitwachsen, entsteht Überforderung statt Integration.
Kommunale Realität in Zahlen:
Über 60 % der Umlandgemeinden sehen sich laut BBSR (2024) nicht in der Lage, den steigenden Wohnraumbedarf strategisch zu planen.
Nur rund 15 % verfügen über integrierte Entwicklungskonzepte, die Mobilität, Wohnen und soziale Infrastruktur zusammendenken.
Was ESG-orientierte Investoren jetzt verstehen müssen
Neue Räume, neue Verantwortung
Das Umland bietet Raum für nachhaltige Projektentwicklung von energieeffizienten Quartieren über Holzmodulbau bis hin zu sozial durchmischten Siedlungen. Aber es braucht mehr als Fläche: ESG-Kriterien müssen funktional eingebettet sein mit Alltagsqualität, Mobilitätskonzepten und langfristiger Nutzbarkeit. Besonders gefragt sind Projekte, die kommunale Ziele integrieren etwa durch bezahlbaren Wohnraum, soziale Infrastruktur oder Bildung. Wirkung entsteht dort, wo Nachhaltigkeit Teil der Systemlogik wird nicht nur ein Label am Projektende.
Wie arcneo Orientierung in neuen Räumen schafft
Gerade im Umland ist der Bedarf an Struktur und Transparenz hoch: Projektentwicklung wird komplexer, Anforderungen steigen, Partnerstrukturen sind vielfältig. arcneo kuratiert genau hier mit Projekten, die ESG-Kriterien nicht nur erfüllen, sondern auch lokal anschlussfähig sind. Ein zentraler Hebel: die enge Zusammenarbeit mit kommunalen Akteuren. Durch partnerschaftliche Abstimmung entstehen Lösungen, die kommunale Entwicklungsziele aktiv integrieren – etwa im Bereich bezahlbarer Wohnraum, sozialer Infrastruktur oder nachhaltiger Mobilität.
Aktuell plant arcneo mehrere ESG-orientierte Projekte in den Umlandregionen der sieben größten Städte Deutschlands. Die Plattform schafft dabei Vergleichbarkeit, Wirkungsmessung und Klarheit und damit genau die Voraussetzungen, um nachhaltiges Wachstum auch außerhalb der Zentren erfolgreich zu gestalten.
Fazit
Die Urbanisierung verlagert sich. Was früher in den Zentren stattfand, spielt sich heute zunehmend in den Randzonen der Metropolen ab. Das Umland wird zum Raum der Möglichkeiten für Wohnen, Mobilität, Lebensqualität und Wirkung. Doch dieser Wandel ist kein Selbstläufer: Er verlangt strategische Planung, funktionierende Infrastruktur und partnerschaftliche Kooperation mit der kommunalen Hand. Wer das Umland nachhaltig entwickeln will, muss mehr mitdenken als Grundstücke und Quadratmeter. arcneo schafft dafür den nötigen Rahmen: Als Plattform für ESG-orientierte Immobilieninvestments verbindet arcneo Kapital mit profitablen Projekten in den Umlandregionen der Top-7-Städte Projekte, die Wirkung entfalten, wo Wachstum nicht nur stattfindet, sondern gestaltet wird.
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